Triadisches Denken

Abb. aus: Rappe-Giesecke 2009

Michael Giesecke und ich haben in den letzten Jahren an der Entwicklung eines Denkens gearbeitet, das überkomplexe Phänomene, wie sie z.B. in der Beratung auftreten, erfassen kann.

Das Triadische Denken liegt zwischen den herkömmlichen binären Schematisierungen, die der zweiwertigen Logik folgen ( wahr/ falsch, entweder/oder), die Komplexität stark reduzieren und dem überkomplexen chaotischen Denken (Vernetztem Denken, ökologischem Denken), das in Handlungssituationen keine Orientierung geben kann. Phänomene wie z.B. der Beratungssklient werden als emergente Phänomene verstanden, die aus dem Zusammenwirken von drei Dimensionen entstehen: Person, Träger einer Funktion und Rolle und Angehöriger einer Profession (= Basistriade).

 

Ein weiteres Beispiel: Statt zu diskutieren, ob Diagnose nicht auch Intervention ist, kann man davon ausgehen, dass in jeder Phase des Beratungsprozesses sowohl Anamnese, als auch Diagnose als auch Intervention stattfindet, wenn auch in unterschiedlichen Gewichtungen. Oder statt Experten- und Prozessberatung gegeneinander auszuspielen kann man berufliche Beratung als das emergente Produkt von Reflexion, Instruktion und einer dritten Dimension, der Arbeit an der Umsetzung begreifen.

Dieser Komplexitätsreduktion auf drei Dimensionen plus emergentem Produkt folgt die Komplexitätserweiterung auf der Ebene der Triadentrias mit dann schon neun Dimensionen, die in einem weiteren Schritt in empirienahe und unbegrenzt viele Merkmale auf der Ebene der Cluster nochmals erweitert wird. Das Triadische Denken oszilliert zwischen Komplexitätsreduktion und ‒induktion.

Abb. Dienstleistungsteams als Beratungsklienten aus: Rappe-Giesecke Supervision 2009

Erstmals umgesetzt und für die Beratung nutzbar gemacht ist das Triadische Denken in meinem Buch über Triadische Karriereberatung und in der Neuauflage des Supervisionsbuchs. 
Siehe Publikationen/ Bücher Nr 8 zu Karriereberatung Nr.9 Supervision  

Das Triadische Denken hat sich als äußerst nützlich erweisen, um wissenschaftlich fundiert, verschiedene Beratungsformen wie Supervision, Coaching und Karriereberatung  voneinander abzugrenzen. 
Vgl. Kapitel 2: Typen berufsbezogener Beratung in dem Buch Triadische Karriereberatung
Siehe Vortrag Nr. 8 zu Supervision, Coaching, Karriereberatung

Meine Forschungen der letzten Jahre zur Wandeltriade, zu den Karrieren von Entdeckern und zur Beratungswissenschaft basieren alle auf dem Triadischen Denken und und geben Anleitungen zu dessen Nutzung in der Praxis. 

Die Grundideen zum Triadischen Denken finden sich in dieser Datenbank
www.triadisches-denken.de
Den neuesten Stand präsentiert das Lexikon zum Triadischen Denken von Michael Giesecke, das zu der im Aufbau befindlichen Website Triadische Praxis gehört

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